Chronik


Geschichte der Waldorfschule Gutenhalde
Die Geschichte unserer Schule ist die Geschichte von engagierten Eltern, Lehrer*innen und einem ganz besonderen Fleck Erde, eingebettet in die schöne Natur der Filder. Schon die Lage der Gutenhalde zeichnet diesen besonderen Ort aus. Sie liegt etwa einen Kilometer außerhalb Bonlandens inmitten von Streuobstwiesen, oberhalb des Bombachtals und am Rande der Wälder des Schönbuchs.
Diese Lage begeisterte schon in den 1940er Jahren den Stuttgarter Nahrungsmittelfabrikanten Willy Bürkle. Er kaufte das damals 17 ha große Gelände am Rande des einzigen Freibades in der Region, um eine Sommererholungsstätte für die Angehörigen seiner Firma anzulegen. Bürkle gelang es in Kriegszeiten und in der anschließenden Besatzungszeit immer genügend Baustoffe für seine Projekte zu organisieren, so dass bis 1949 zahlreiche Gebäude erstellt wurden. So entstanden der nach niederdeutschem Vorbild gebaute imposante Bauernhof und zahlreiche andere Häuser, in denen Kunst und Handwerk gemeinsam zu Hause sein sollten.
1949 ging Bürkle in Konkurs, und die Gutenhalde ging in den Besitz der Hauptgläubiger, u.a. auch die Stadt Stuttgart, über.
Gegründet wurde die Waldorfschule auf den Fildern 1984 in Plattenhardt, wo im ersten Schuljahr 53 Schüler/innen und 7 Lehrkräfte in der Schillerschule (der heutigen Kunstschule) ein provisorisches Zuhause gefunden hatten. Dem war ein langer Prozess vorausgegangen: Filderstädter und Aichtaler Waldorfschuleltern hatten zu Beginn der 1980er Jahre ihre Kinder entweder in Nürtingen, Tübingen oder Stuttgart eingeschult. Dann signalisierte vor allem die Nürtinger Schule wegen zu hoher Anmeldezahlen einen Aufnahmestopp für Aichtal und Filderstadt und forderte die Eltern auf, eine weitere Waldorfschule zu gründen.
Vor allem aus der Mitarbeiterschaft der Karl- Schubert-Gemeinschaft wurde dieser Impuls aufgegriffen. Priorität genoss zunächst ein Gelände auf der Rudolfshöhe in Aichtal. Bald kam die Gutenhalde als weitere Option ins Gespräch. Nach langem Ringen bekam die Waldorfschule den Zuschlag, so dass bereits im Jahre 1987 die ersten Waldorfschüler auf der Gutenhalde einzogen. Im Grunde wurde die Tradition der Gutenhalde mit dem Einzug der Waldorfpädagogik weitergepflegt – kommt hier doch der künstlerischen und handwerklichen Bildung eine besondere Rolle zu.
Nach 40 Jahren Waldorfschule in Filderstadt haben über 1000 Schüler*innen die Schule mit Abschlüssen verlassen und manche davon sind sogar an unserer Schule Lehrer, Geschäftsführer oder Eltern der nächsten Generation Gutenhaldeschüler bzw. -schülerinnen geworden. Um all dies gewährleisten zu können waren zahlreiche Erweiterungen auf dem denkmalgeschützten Gelände der Gutenhalde notwendig.
Eine besondere Herausforderung, zumal eine Schule funktionale Anforderungen stellt und die Architektur der Waldorfschulen zusätzlich besondere Ansprüche mit sich bringt. Davon, dass dies gut gelungen ist, profitieren wir noch immer. Kaum einer wird ahnen zum Beispiel, dass der heutige überdachte Festsaalbau früher ohne Dach war. Seinen Innenhof konnte man mit Traktor oder Fuhrwerk über den Rundtorbogen befahren.